Die ETH Zürich setzt sich für 2023 ein Energiesparziel
Die ETH Z¨¹rich will 2023 ihren gesamten Energieverbrauch senken, um die stark gestiegenen Energiekosten einzud?mmen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Stromsparen, das einen gemeinsamen Effort von technischen, administrativen und wissenschaftlichen Einheiten erfordert.
Bis Ende Jahr will die ETH Z¨¹rich ihren Energieverbrauch sowohl bei Gas als auch bei Fernw?rme und Strom senken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Verbrauchseinsparungen beim Strom. Das hat die ETH-Schulleitung am Donnerstag beschlossen. Die Vorsteherinnen und Vorsteher der 16 Ó¢»ÊÓéÀÖ wurden am Abend dar¨¹ber informiert.
Das Sparziel erfolgt vor dem Hintergrund der Debatten um die Energieversorgungssicherheit und die Energiemangellage. Auch wenn f¨¹r diesen Winter keine akute Mangellage zu erwarten ist und der Bund j¨¹ngst betont hat, dass in dieser Heizperiode voraussichtlich kein Gas- oder Strommangel eintreten wird, so zwingt die Entwicklung der Energiepreise zu einem gemeinsamen Effort der gesamten ETH Z¨¹rich. Gas, Fernw?rme und Strom haben sich 2022 erheblich verteuert (vgl. externe SeiteEnergie-Dashboard des Bundes).
So stiegen allein die Preise, die die ETH f¨¹r Gas und Fernw?rme bezahlen musste, im Verlauf des vergangenen Jahres um ca. 114 Prozent (Gas) und um ca. 42 Prozent (Fernw?rme). Beim Gas, das die ETH als Tarifkundin im Tagesgesch?ft einkauft, schwanken die Preise sehr stark und die Abh?ngigkeit vom Ausland ist gross. Darum will die ETH Z¨¹rich 2023 diese Kosten im Vergleich zu 2022 um rund 10 bis 15 Prozent senken. Das gilt auch f¨¹r die Fernw?rme, die die ETH im Abonnement bezieht und deren Preisentwicklung stabiler ist.
Ein wichtiger Nebeneffekt einer gemeinsamen Sparanstrengung ist, dass die jetzt ergriffenen Energiesparmassnahmen die langfristigen Energie-, Klima- und Nachhaltigkeitsziele der ETH unterst¨¹tzen, wie sie in Initiativen wie ETH Netto-Null und der Mitwirkung bei externe SeiteVorbild Energie + Klima und der externe SeiteEnergiespar-Alliance zum Ausdruck kommen.
Hohe Stromkosten bis mindestens 2025
Besonders beim Strom, wird sich die finanzielle Belastung der ETH Z¨¹rich 2023 noch versch?rfen. Heute schon ist klar, dass der Strompreis gegen¨¹ber 2022 um 176 Prozent ansteigt. ?Falls die ETH 2023 gleichviel Strom verbraucht wie im Vorjahr, dann erh?hen sich ihre Kosten pro Kilowattstunde Strom im Vergleich 2022 um mehr als das Doppelte?, sagt Dario D¡¯Ercole, Leiter der ETH-Taskforce Energiemangellage. Ohne Einsparmassnahmen w¨¹rden die Stromkosten von unter 20 Mio. Franken im 2022 auf ¨¹ber 30 Mio. Franken im 2023 ansteigen.
Vor diesem Hintergrund setzt sich die ETH Z¨¹rich zum Ziel, rund 1,8 Mio. Schweizer Franken an Stromkosten einzusparen. Dies entspricht einer Verbrauchsreduktion um 6 Prozent oder rund 7,2 Gigawattstunden, das ist der j?hrliche Stromverbrauch von rund 1800 Haushalten mit vier Personen. Insgesamt verbraucht die ETH Z¨¹rich pro Jahr ca. 112 Gigawattstunden Strom, wobei in dieser Menge der Strombedarf des Nationalen Hochleistungsrechenzentrums der Schweiz (CSCS) nicht inbegriffen ist (zum Energiebedarf des CSCS vergleiche die ETH-News vom 11.11.2022).
Stromeinkauf sch¨¹tzt nur vor kurzfristigen Preisschwankungen
Die Stromkosten werden nicht nur 2023, sondern auch in den Folgejahren das Preisniveau der vorhergehenden Jahre deutlich ¨¹bertreffen. Indem die ETH Z¨¹rich den Strom f¨¹r jedes Kalenderjahr gestaffelt ¨¹ber drei Jahre in je f¨¹nf Tranchen auf dem Markt einkauft, kann sie zwar kurzfristige Strompreisschwankungen ausgleichen, sich jedoch nicht gegen den allgemeinen Markttrend abschotten. Ein Beispiel: Der Strom f¨¹r 2024 wird in 15 Tranchen verteilt auf die Jahre 2021, 2022 und 2023 eingekauft. Dabei enthalten alle Tranchen ungef?hr dieselbe Strommenge. Das heisst, dass der Strom f¨¹r 2023 bereits eingekauft ist, wobei f¨¹r einen Drittel der Strommenge die h?heren Preisen von 2022 zu bezahlen waren.
Da die ETH f¨¹r 2024 bereits 67 Prozent und f¨¹r 2025 schon 39 Prozent ihres Stroms eingekauft hat, wird die Hochschule in den n?chsten drei Jahren sicher mehr Geld f¨¹r Strom ausgeben als vor 2021 ¨¹blich ¨C ausser sie senkt ihren Energiekonsum. ?Aus heutiger Sicht erwartet die ETH Z¨¹rich tendenziell, dass sich die Stromkosten auf dem Niveau von 2023 stabilisieren?, sagt Ulrich Weidmann, Vizepr?sident f¨¹r Infrastruktur, ?mit dem Stromsparziel wollen wir den absehbaren Kostenanstieg einschr?nken, da h?here Ausgaben f¨¹r Strom letzten Endes der Lehre und Forschung fehlen.? Dennoch zahlt sich die strukturierte Strombeschaffung aus: H?tte die ETH den Strom laufend zu Tagespreisen gekauft, h?tte sich ihre Stromrechnung glatt verdreifacht.
?Um unser Stromsparziel zu erreichen, sind alle Mitarbeitenden der ETH aufgerufen, in ihrem Bereich darauf zu achten, wie sich Strom sparen l?sst.?Jo?l Mesot, ETH-Pr?sident
Stromsparen mit Einbezug der Forschung
Das Sparziel f¨¹r 2023 fokussiert auf den Strom, weil der Stromverbrauch stark mit der Forschung und deren Infrastruktur verkn¨¹pft ist. Gas und Fernw?rme verwendet die ETH vor allem f¨¹r Heizung und Warmwasser. Dieser Verbrauch l?sst sich gut mit zentralen Massnahmen des Infrastrukturbereichs (VPIN) senken ¨C so hat die Taskforce Energiemangellage seit Oktober ¨¹ber 600 Massnahmen mit Fokus auf Heiztemperatur und Warmwasser umgesetzt. Im Strombereich wurde die nicht sicherheitsrelevante Beleuchtung reduziert. Im Unterschied zu Gas und Fernw?rme l?sst sich der Stromverbrauch nicht allein mit zentralen Massnahmen senken, weshalb der Schulleitungsbeschluss auch Massnahmen unter Einbezug von Forschenden vorsieht.
?Um unser Stromsparziel zu erreichen, sind alle Mitarbeitenden der ETH aufgerufen, in ihrem Bereich darauf zu achten, wie sich Strom sparen l?sst?, sagt ETH-Pr?sident Jo?l Mesot, ?dazu sind keine Massnahmen erforderlich, die Lehre und Forschung unn?tig einschr?nken. Das Stromsparziel ist so ausgelegt, dass die Forschenden, die ihre Infrastruktur am besten kennen, selbst die geeigneten Einsparm?glichkeiten identifizieren und umsetzen.?
Womit und wie viel Strom in der Forschung gespart werden kann, ist noch nicht eruiert und definiert. Vielmehr wird die Taskforce Energiemangellage in den n?chsten Wochen gezielt den Austausch mit Forschenden aufnehmen, um wirksame Massnahmen zu eruieren. Dabei konzentriert sie sich auf Forschungsgruppen, Institute, Forschungszentren und Technologieplattformen, deren Infrastruktur sehr viel Strom verbraucht ¡ª in der Regel sind das Hochleistungs-Forschungsinfrastrukturen.
?Das Sparziel erfordert keine harten Massnahmen, sondern einen bewussten, ETH-weiten Effort.?Ulrich Weidmann, Vizepr?sident f¨¹r Infrastruktur
Ideenpool f¨¹rs Energiesparen
?Apparate und Anlagen abzuschalten, die f¨¹r die Spitzenforschung unverzichtbar und besonders empfindlich sind, kommt jedoch keinesfalls in Frage?, sagt Ulrich Weidmann, ?das Sparziel erfordert keine harten Massnahmen, sondern einen bewussten, ETH-weiten Effort.? Im Vordergrund stehen zum Beispiel: die Optimierung von Prozessen, die Abschaltung von nicht ben?tigten Infrastrukturen oder die Minimierung von Stand-by-Verbrauchsquellen.
Zur Unterst¨¹tzung dieses Prozesses setzt die Taskforce Energiemangellage in den n?chsten Wochen ein Web-Interface auf, bei dem Forschungsgruppen ¨C wie auch zentrale Abteilungen und St?be ¨C ihre Sparmassnahmen selbst erfassen k?nnen. ?Das Ziel ist es, wirksame Massnahmen zu sammeln und damit einen Ideenpool aufzubauen?, sagt Dominik Brem, Leiter der Abteilung Engineering und Systeme, ?die praktischen Fallbeispiele k?nnen als Benchmark f¨¹r andere Einheiten dienen und die interne Diskussion ¨¹ber geeignete Energiesparmassnahmen beleben.?
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